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Persönliche Pathobiographie


Erste Symptome

Aug. 88
Erste Symptome mit unwillkürlichem Zittern der re. Hand.
Aug. 90 Vorstellung in neurologischer Poliklinik mit folgender Symptomatik: Belastungstremor Streß-induzierter Haltetremor und Ruhetremor sowie Verspannungsgefühl re. Bein und Beweglichkeitsbremsung im re. Arm (z.B. Beim Zähneputzen und Schlüßelumdrehen).Erste Anzeichen von Schriftstörung und Frequenzminderung bei raschen Fußbewegungen re.

Diagnostik

Kupfer: o.B.
Schilddrüsenhormonaktivität: o.B.
Kernspinntomographie: o.B.
Appomorphintest (subkutan je 2,5 und 3 mg.):
Deutliche Minderung von Ruhe- und Haltetremor re. sowie Abnahme der Rigidität und der Hypokinese re.
Okt. 90 11 C - Racloprid Positronen Emissions Tomographie bei Prof. Leenders in Villigen mit seitendifferenter Traceraufnahme im Putamen mit deutlich erhöhten Werten auf der kontralateralen Seite.
Nov. 90 Diagnose juveniles Parkinson Syndrom mit 26 Jahren.

Therapie

ab
Nov. 90
Dopaminsubstituierte Behandlung mit L-Dopamin (Nacom) und additiv seit
Juni 91 mit dem Dopaminagonisten Dopergin.

Progedienz

Nov. 91
Approbation zum Zahnarzt und Umstieg auf Levodopa-retard.
März 92 Praxisgründung als Sozietät mit zwei weiteren Gesellschaftern.
April 93 Unwillkürliche Bewegungungen im re. Bein und Arm zum Zeitpunkt voller Levodopa Wirkung. Zum Zeitpunkt fehlender Medikamentenwirkung gobschlägiger Tremor der rechten Körperhälfte und dystone Verkrampfung des linken Fußes.
Bedingt durch diese Symptomatik, sowie der Unvertraglichkeit gegenüber Dopergin, Austausch des Augonistens gegen Pergolid (Parkotil).
März 95 Absetzen des Dopaminagonsten Parkotil wegen Unverträglichkeit auch unter Motiliumschutz.
Reduktion der zahnärztlichen Tätigkeit auf halbtags mit folgender Einstellung:
Morgens: 1x Levodopa standart 100 mg, darauffolgend 3x Levodopa retard 100mg bis zum frühen Nachmittag.
Am Spätnachmittag und Abend ausgeprägte Off-Symptomatik mit Tremor der gesamten rechten Körperhälfte und starken dystonen Verkrampfungen im linken Fuß. Mit dieser Einstellung war die zahnärztliche Tätigkeit gut möglich bis
Juni 95 Bedingt dadurch, daß einerseits komplexe motorische Funktionen durch nicht steuerbare dyskinetische Überschußbewegungen (sogenanntes Levodopa-Langzeit-Syndrom) nicht mehr möglich waren, sowie der motorischen Behinderung der Grunderkrankung und die mit der dopaminergen Pharmakotherapie assoziierten Dyskenisien und Wirkungsfluktuationen andererseits, war eine weitere Ausübung der Zahnärztlichen Tätigkeit nicht mehr möglich.
Aug. 95 Berufsunfähigkeit
Sept. 95 Beginn einer beratenden Tätigkeit im Niederlassungsbereich bei einer Consulting Firma mit einer 8-10 stündigen Bürotätigkeit.
Erneuter Einschleichversuch mit dem Dopaminagonisten Parkotil auf eine Tagesdosis von 3mg unter Motiliumschutz (3x 20mg) sowie Zurückführung der Levodopatherapie auf Standartformulation, Retardpräparate nur zur Nacht.
März 96 Aufgabe der Beratungstätigkeit, da die kummulative Off-Zeit, bzw. die von den biphasischen Dyskinesien eingenommene Zeit des Tages 70% der Wachzeit eingenommmen haben.
April 96 Niederlassungsberatung für Zahnmediziner in eigener Regie.
Aug. 96 Absetzen des Dopaminagonisten Parkotil da zunehmende Verträglichkeitsprobleme. Co-Medikation mit Akineton. Derzeitige Levodopakonzentration 600-800 mg / d.
März 97 Ausgeprägte Wirkungsfluktuationen mit frühmorgendlichen linksseitigen Zehen- und Fußkrämpfen für ca. 45 min. Danach die erste On-Phase für ca. 1 ½ Stunden. Dieser On-Phase folgen Episoden ausgeprägtester biphasischer, dystoner Unruhebewegungen mit starker Gehbeeinträchtigung, den Wirkungsein- und ausklang einer Levodopa Dosis begleitend.
Starkes Schwitzen der rechten Körperhälfte bei erhöhter Umwelttemperatur durch gestörte Vasomotorik mit vermindeter reflektotischer Gefäßdiletation der periphären Gefäße. Nachts phasenweise schlechte Beweglichkeit mit Problemen beim Umdrehen im Bett, sowie starkem Zitern. Ein zusätzlicher Behandlungsversuch mit Amantadin hat keinen Effekt auf die Intensität der biphasischen Dyskinesien.
April 97 Absetzen von Akineton und Einsatz von Ropinirol (Requip) als Add-on Behandlung.
Einschleichphase: In 0,5 mg Schritten 3x /d auf target Tagesdosis von 12 mg/d in einer Dosierung von 3x 4 mg.
Die Einschleichphase bis target betrug ca. 4 Monate.
Sehr gute Verträglichkeit, anfangs leichte Müdigkeit, sonst keine weiteren Auffälligkeiten.
Der Einsatz von Ropinirol ermöglichte eine L-Dopa Reduktion von derzeit 700 mg um ca. 20% auf 550-600 mg / d.
Mai 98 Zwischenzeitliche Aufdosierung von Ropinirol (Requip) auf 20 mg/d in 4 Einzelgaben zu 5 mg.
Reduktion der L-Dopa Substitution auf bis zu 300-400 mg/d (je nach Tagesanforderung).
Die Einstellung ist konstant, bei immer noch sehr guter Verträglichkeit, geringe Fluktuationen mit Tremordominanz.
Keine dyskinetischen Krisen, kein "Memoryeffekt".